Sozialkompetenz - (k)ein Kinderspiel
Learning by doing: Achtsamkeit, Hilfsbereitschaft, Konfliktlösestrategien, Selbstregulation - Miteinander will gelernt sein
Wie "Ich" und "Wir" gestärkt werden
Wie führe ich mich selbst? Wie lasse ich mich von anderen führen? Wie führe ich andere?
Über diese Fragen diskutieren wir kindgerecht in der Mentorenzeit, sei es aus gegebenem Anlass oder gezielt durch Anregung aus einem Bilderbuch. Aus unseren Werten ergeben sich Regeln für unseren Schulalltag, deren Einhaltung uns wichtig ist. Sie sind nicht da, zu schikanieren, sondern jeden einzelnen und die Gemeinschaft zu schützen, eine Lernatmosphäre zu ermöglichen, Fairness zu leben.
... und man sich wieder vertragen kann
Konflikte lösen sich, wenn man sich gegenseitig sieht. Wenn man sich in den anderen hineinfühlen kann. Wenn man sich reflektiert. Wer seine Haltung ändert, ändert sein Verhalten. Am Ende gehen beide gestärkt hervor.
Wenn aus Spiel Ernst wird...
Im Alltag entstehen Konflikte. Ob aus einem Missverständnis oder aus falschen Erwartungen heraus oder weil es einer Person nicht gut geht und sie in irgendeiner Weise darauf aufmerksam machen will.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Man kann viel Verständnis aufbringen - aber verstehen heißt nicht, einverstanden zu sein. Manchmal braucht Lernen klare Konsequenzen, um eine Grenze "sichtbar" zu machen. Eine wohlwollende Grundhaltung und ein freundlicher, respektvoller, achtsamer Umgang miteinander bieten vorab Konflikten keinen guten Nährboden.
Freundlichkeit
Zu wissen, man muss nicht mit jedem "best friend" sein, man muss nicht jeden heiraten..., aber Freundlichkeit hilft oft. "Wie es in den Wald hineinruft,..."
Hilfsbereitschaft
Hilfsbereitschaft fängt im Kleinen an. Aber es gehört auch die Frage dazu, ob man jemandem einen Gefallen tut, wenn man ihm einen Gefallen tut.
Vertrauen wächst mit dem Gefühl von Geborgenheit, von Sicherheit und Verlässlichkeit. Vertrauen braucht gute Erfahrungen und gute Beziehungen.
Vertrauen
Von Wünschen und Bedürfnissen
Hinter jeder Art von Fehlverhalten steckt - bei Kindern wie Erwachsenen - ein tieferer Wunsch bzw. ein nicht gestilltes Bedürfnis. Daher ist die Frage, der nachzugehen ist: "Worum geht es eigentlich?"
Aufmerksamkeit: Wer auf sich aufmerksam macht, wünscht sich oft mehr Beteiligung.
Macht: "Macht gebraucht, wer Ohnmacht spürt." Sehnt sich hier jemand nach mehr Selbständigkeit?
Rache: Wer hat beim Ärgern eigentlich angefangen? Liegt der Anfang vielleicht schon länger zurück? Hier spielt das Bedürfnis nach Fairness eine Rolle.
Unfähigkeit unter Beweis stellen: "Ich kann das nicht..." - Nein, du kannst es NOCH nicht. Hier wünscht sich jemand Kompetenz. Mit Ermutigung und in kleineren Schritten wird dein Kind Erfolg haben, wird sein Selbstvertrauen wachsen.
Merke: Wer andere klein macht, ist nie groß.
Konfliktlösung im Schulalltag
Die meisten Konflikte lösen sich schnell und oft schaffen die Kinder es bereits alleine. Es gibt aber Situationen, in denen es Hilfe braucht und auch die Eltern mit einbezogen werden. Die Leonardo-Schule agiert dann nach folgendem (an den Freien Aktiven Schulen Wülfrath entwickelten und langjährig erprobten) Stufenmodell:
Stufe 1: Es gilt die "Stopp-Regel": Das Verhalten muss sofort aufhören. War etwas aus Versehen passiert (z.B. "geschubst", weil gestolpert), hilft es, sich direkt zu entschuldigen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Stufe 2: Hört ein Kind nicht auf "Stopp" (o.ä.), holt man sich Hilfe bei einem Streitschlichter (ausgebildete Kinder) oder Lernbegleiter. Das ist kein "Petzen". Es wird ein Gespräch mit allen Beteiligten geführt, bei dem jeder ausreden darf und die Situation aus seiner Perspektive schildert. Missverständnisse werden durch Nachfragen entlarvt. In anderen Fällen wird nach einer Lösung zur Wiedergutmachung gesucht und sich für das Verhalten entschuldigt.
Stufe 3: Gegebenenfalls wird ein Kind von einem anderen getrennt, d.h., dass sie verschiedene Räume wählen. Dies kann bis zur Dienstezeit, für den restlichen Tag oder auch für den nächsten Tag oder den Rest der Woche gelten.
Stufe 4: Wenn Konflikte wiederholt geschehen, erhält das Kind „Wegebegleitung“ bei Raumwechseln durch einen Lernbegleiter, d.h., will das Kind den Raum wechseln, sagt es dem Lernbegleiter Bescheid und der oder ein älteres Kind bringen es zum gewünschten Raum, wo es sich bei der zuständigen Raumbetreuung „anmeldet“.
Im Fall, dass ein Kind bei groben Respektlosigkeiten gegenüber Kindern oder Erwachsenen (verbale/körperliche Verletzungen) nicht gesprächsbereit oder zu einer Wiedergutmachung bereit ist:
Stufe 5: Der Lernbegleiter ruft die Eltern des Kindes an und lässt es abholen. Er schreibt eine Infomail ans Team und heftet den Ausdruck in die Schülerakte. Am nächsten Morgen trifft er sich mit dem Kind, um in Ruhe über den Vorfall zu sprechen.
Stufe 6: Das Team berät sich mit der Schulleitung und behält sich vor, ein Elterngespräch einzuberufen, Kurzbeschulung oder einen Ausschluss für mehrere Tage anzuordnen.
Stufe 7: Hört das unerwünschte Verhalten nicht auf, und sind alle anderen Schritte ausgeschöpft, folgt eine Fallberatung durch den schulpsychologischen Dienst. Während einer Suspendierung hält die Schule Kontakt zu Eltern und Kind, damit sie sich weiterhin als Teil der Schulgemeinschaft fühlen (z.B. durch Telefonat, Mail, Besuch). Das Kind hat ja Gründe für sein Verhalten und soll bestmöglich unterstützt werden.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist besonders wichtig bei Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Wenn im Vorfeld offen kommuniziert wird, welche "Eigenarten" bekannt sind und was das Kind in dem Moment braucht, kann das Team entsprechend reagieren (z.B. mit dem Kind einen festen Rückzugsort vereinbaren).
Zum Schluss eine Geschichte der Cherokee-Indianer:
Die zwei Wölfe
Ein Junge kam traurig zu seinem Großvater.
„Opa, in mir drin tobt ein Kampf. Ich bin oft wütend, manchmal neidisch. Manchmal fühle ich mich schlecht, obwohl ich es nicht will. Warum ist das so?“
Der Großvater nickte und sagte leise:
„Weißt du, mein Kind, in jedem von uns wohnen zwei Wölfe. Sie kämpfen – jeden Tag.“
Der Junge wurde neugierig:
„Zwei Wölfe? Was meinst du damit?“
Der Großvater erklärte:
„Der eine Wolf ist böse. Er steht für Wut, Neid, Gier, Angst, Ärger und Stolz.
Der andere Wolf ist gut. Er steht für Liebe, Geduld, Freundlichkeit, Mut, Hoffnung, Großzügigkeit und Frieden.“
Der Junge dachte einen Moment nach. Dann fragte er leise:
„Und welcher Wolf gewinnt?“
Der Großvater lächelte und legte seine Hand auf das Herz des Jungen.
„Der Wolf, den du fütterst.“
Neugier kann mehr.
Leonardo-Grundschule Solingen Geplanter Standort: Kölner Str. 8, ehemaliges IHK-Gebäude
Gründerin: Gina Bracht
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